ein Projekt für und mit dem THEATER CHUR
"das Museum in Bewegung durchwühlt Chur"
Oktober 2012 bis Mai 2013
Vorgehen:
Wöchentlich oder alle 14 Tage kriechen eine oder mehrer Wühlmäuse durch die Stadt und intervenieren* in der einen oder andern Weise. Laut oder leise. Wühlmäuse sind. Musiker, Filmer, Performer, Literaten, Archithekten usw.
z.B.: Yost Wächter, Birgit Kempker, Boris Nieslony, Bernhard Kathan, Kornelia Bruggmann, Hans Raimund, Georg Friedrich Haas, Charlotte Gohs u.a.m.
Mit den Sinnen der Andern
Das Museum in Bewegung durchwühlt Chur
Für einmal versteckt sich die Kunst nicht in einer Galerie oder einem Museum. Sie kommt zu den Menschen, in Churs Alltag, auf Strassen und Plätze, bewegt die Sicht des scheinbar Gewohnten, fliesst, sprudelt, geht, pilgert, kommt der vermeintlichen Normalität dazwischen, schweift umher. Mit dem Projekt „Ein Museum in Bewegung“ realisiert die Hasena für das und mit dem THEATER CHUR eine interdisziplinäre künstlerische Arbeit, die vom Oktober 2012 bis Mai 2013 über eine ganze Theatersaison läuft.
Wöchentlich oder alle vierzehn Tage kriechen eine oder mehrere urbane Wühlmäuse durch die Stadt und intervenieren in der einen oder anderen Weise, zeigen neue Blickwinkel auf, öffnen unvermutete Perspektiven. Wühlmäuse sind Musiker, Filmer, Performer, Literaten, Architekten wie Yost Wächter, Birgit Kempker, Boris Nieslony, Bernhard Kathan, Kornelia Bruggmann, Hans Raimund, Georg Friedrich Haas, Charlotte Gohs, uam. Kulturschaffende, die seit längerem mit der Hasena, dem Institut für den fliessenden Kunstverkehr in Dalvazza zusammenarbeiten. Eine handverlesene Crew zeitgenössischer Denkerinnen und Gestalterinnen, die vom Alltag ausgehend verändernd, transformierend, bewusstseinsbildend, Sichtweisen erweiternd in den Alltag eingreifen.
Beim Wühlen tritt Verborgenes zutage, was wir bisher nicht sahen oder sagten, wird offenbar. Was uns bekannt erschien, zeigt unvertraute Seiten, vermeintlich Statisches ver-rückt, verschiebt, bewegt sich, selbst Berge und Gebäude tanzen, die Sicht vibriert, wankt, schwankt, doch entgegen unseren Befürchtungen, die Orientierung zu verlieren, schärft sich der Blick, wird plastischer, umfassender, klarer. Das Ganze, von innen, aussen, von vielen Seiten betrachtet weitet sich zu einer oszillierenden multidimensionalen Fülle, in der unaufhörlich Ueberraschendes sich zeigt. Die Wirklichkeit, sich von Augenblick zu Augenblick verändernd, ist nie restlos zu beschreiben oder zu erfassen, sie lässt sich nicht fixieren, aber vielleicht bergen in jener Offenheit, die nicht festhält, was sich bewegen will, in dieser entgrenzenden Klarheit, die Raum gibt, Raum ist für das sich Ereignende.
Dass Dasselbe, von verschiedenen Menschen erlebt und betrachtet sehr verschieden erscheint, wir immer Neues entdecken in der Begegnung mit den Sichtweisen der Anderen, macht diese Arbeit in Bewegung zu einer Einladung, Chur ganz anders, in einer Vielzahl von Variationen zu erleben, Standpunkte zu überschreiten, scheinbar Festes als Fliessendes zu erfahren. Und mit einem Mal werden sich dem einen oder der anderen die Grenzen verschieben: er oder sie wird selber zur Wühlmaus, tauscht Informationen und Erkenntnisse aus, beginnt sich als einen Teil des Museums in Bewegung wahrzunehmen, das ganz Chur und weitere Bewusstseinsräume enthält.
Der Hasena und dem THEATER CHUR seien viele wache Passantinnen gewünscht, die auf den Dialog eintreten und so den Erfahrungsraum des Instituts für den fliessenden Kunstverkehr erweitern. Peter Trachsel, Gründer und Leiter der Hasena, freut sich, Kunst im Dazwischen, in Begegnung und Wechselspiel fliessen zu lassen. Kunst als Bewegung, als Unterwegsssein zu verstehen, sie in seiner eigenen Wahrnehmung und jener der anderen zu orten ist eine der Facetten dieses vielschichtigen, vielsichtige Blickweisen öffnenden Projekts.
Thomas G. Brunner
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