Mittwoch, 14. Oktober 2009

das passagenhaus ist eröffnet




Die Kunst bringt Licht ins Dunkel

Peter Trachsel kämpft im Prättigau mit Kunst gegen den «Tunnelblick».Gestern hat er sein Zentrum für Künstler eröffnet.Von Kerstin Hasse (aus dem Bündner Tagblatt vom 12.10.2009)



«Und das steht hier in Küblis?» antwortet ein Einheimischer ver-wundert auf die hilflose Frage, wo sich denn das Zentrum und Passa-genhaus des Projekts «Museum in Bewegung» befindet. «Das wird wohl da hinten beim Künstler sein», lautet dann die Schlussfol-gerung, «einfach der Hauptstras-se entlang weitergehen.» Doch so einfach ist das Zentrum nicht zu finden. Im Gegenteil. Erst nach einigen verzweifelten Minuten lässt sich hinter ein paar Häusern eine Anschrift finden, die auf das Projekt «14 Räume für die Kunst oder wenn es dunkel wird im Tal» von Peter Trachsel hinweist. Vor-sichtig tastet man sich durch eine Wiese hinab und späht in das klei-ne Haus. Das soll es nun sein? Ir-gendwas stimmt doch nicht. Viel-leicht hat sich der Besucher doch im Prättigauer Dörfchen verirrt? Nein, bei dem kleinen, von Schin-deln bedeckten Häuschen ist er schon richtig. Vor ihm steht das Passagenhaus, das Trachsel im Rahmen seines Projektes ins Le-ben gerufen hat.An einem Holztisch sitzt er dann auch, der Initiant und Haus-herr. Nicht weit entfernt brutzelt ein Lagerfeuer vor sich hin, der Duft von frischem Holz mischt sich mit dem Rauch. Das Prätti-gau zeigt sich unter der Herbst-sonne von der schönsten Seite. Trachsel lächelt freundlich und erklärt, was es denn mit dem Pas-sagenhaus auf sich hat: «Hierkönnen durchreisende Künstler Ruhe finden, arbeiten, leben und kreativ sein.» Das Häuschen bie-tet eine Küche, ein kleines Schlaf-zimmer und eine Bibliothek, Ein kleiner Laden im Erdgeschoss bietet Bücher, CDs oder Karten an. In einem beheizten Container nebenan befinden sich zudem ein Archiv sowie weitere Arbeitsplät-ze.Der Künstler im BettDas Projekt wurde von Trachsel initiiert, um die Prättigauer Ge-meinden vor dem Schicksal be-wahren, «leblos» und zu Schlaf-gemeinden zu werden. Mit den Umfahrungen, dem neuen Tun-nelbau bei Küblis, der 2016 fertig gestellt wird, wird es möglich, oh-ne jegliche Berührung mit den Dörfern durch das Prättigau zugelangen. «Das halbe Prättigau ist dann für die Durchreisenden in ei-ner Röhre, im Dunkeln.» Trachsel will mit der Kunst das Tal am Le-ben erhalten. Jeder Gemeinde wird von ihm ein Künstler «zuge-teilt», der dann während sechs Jahren künstlerisch Licht ins Dunkel bringen soll.Einquartiert werden die Künst-ler bei Einheimischen. «Natürlich ist das manchmal heikel, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die raumbezogene Kunst am bes-ten gelingt, wenn man den Künst-ler den Einheimischen ins Bett legt», so Trachsel lachend.Das Passagenhaus soll für die Künstler zur Verfügung stehen, die Projekte über die ganze Regi-on hinweg verwirklichen. Wie et-wa Martin Walch, der im kom-menden Jahr einen Film über dasPrättigau drehen wird. Für Trach-sel bedeutet die Eröffnung ein Meilenstein auf seinem nicht im-mer leichten Weg. «Es war immer wieder ein Kampf, einige Ge-meinden wollten nicht mitwirken, ausserdem ist die Finanzierung schwierig.»Der Kanton unterstützt das Pro-jekt, die Gemeinden jedoch nicht. Trachsel organisiert die Bezah-lung der Künstler selber. «Ich bin glücklich über die Eröffnung, meine Arbeit ist jedoch nicht zu Ende, es geht erst richtig los.»Zufrieden lächelnd steht Trach-sel auf der Dachterrasse seines Passagenhäuschens und geniesst die Aussicht aufs Prättigau. Was für andere irgendwo da hinten, fast am Ende der Welt liegt, scheint für ihn ein kleines Para-dies zu sein.


«Und das steht hier in Küblis?» antwortet ein Einheimischer verwundert auf die hilflose Frage, wo sich denn das Zentrum und Passa-genhaus des Projekts «Museum in Bewegung» befindet. «Das wird wohl da hinten beim Künstler sein», lautet dann die Schlussfol-gerung, «einfach der Hauptstrasse entlang weitergehen.» Doch so einfach ist das Zentrum nicht zu finden. Im Gegenteil. Erst nach einigen verzweifelten Minuten lässt sich hinter ein paar Häusern eine Anschrift finden, die auf das Projekt «14 Räume für die Kunst oder wenn es dunkel wird im Tal» von Peter Trachsel hinweist. Vor-sichtig tastet man sich durch eine Wiese hinab und späht in das klei-ne Haus. Das soll es nun sein? Irgendwas stimmt doch nicht. Vielleicht hat sich der Besucher doch im Prättigauer Dörfchen verirrt? Nein, bei dem kleinen, von Schindeln bedeckten Häuschen ist er schon richtig. Vor ihm steht das Passagenhaus, das Trachsel im Rahmen seines Projektes ins Leben gerufen hat.An einem Holztisch sitzt er dann auch, der Initiant und Haus-herr. Nicht weit entfernt brutzelt ein Lagerfeuer vor sich hin, der Duft von frischem Holz mischt sich mit dem Rauch. Das Prättigau zeigt sich unter der Herbstsonne von der schönsten Seite. Trachsel lächelt freundlich und erklärt, was es denn mit dem Pa-sagenhaus auf sich hat: «Hierkönnen durchreisende Künstler Ruhe finden, arbeiten, leben und kreativ sein.» Das Häuschen bietet eine Küche, ein kleines Schlafzimmer und eine Bibliothek, Ein kleiner Laden im Erdgeschoss bietet Bücher, CDs oder Karten an. In einem beheizten Container nebenan befinden sich zudem ein Archiv sowie weitere Arbeitsplätze.

Der Künstler im Bett

Das Projekt wurde von Trachsel initiiert, um die Prättigauer Gemeinden vor dem Schicksal bewahren, «leblos» und zu Schlafgemeinden zu werden. Mit den Umfahrungen, dem neuen Tunnelbau bei Küblis, der 2016 fertig gestellt wird, wird es möglich, ohne jegliche Berührung mit den Dörfern durch das Prättigau zugelangen. «Das halbe Prättigau ist dann für die Durchreisenden in einer Röhre, im Dunkeln.» Trachsel will mit der Kunst das Tal am Leben erhalten. Jeder Gemeinde wird von ihm ein Künstler «zugeteilt», der dann während sechs Jahren künstlerisch Licht ins Dunkel bringen soll. Einquartiert werden die Künstler bei Einheimischen. «Natürlich ist das manchmal heikel, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die raumbezogene Kunst am besten gelingt, wenn man den Künstler den Einheimischen ins Bett legt», so Trachsel lachend.Das Passagenhaus soll für die Künstler zur Verfügung stehen, die Projekte über die ganze Regi-on hinweg verwirklichen. Wie etwa Martin Walch, der im kom-menden Jahr einen Film über dasPrättigau drehen wird. Für Trachsel bedeutet die Eröffnung ein Meilenstein auf seinem nicht immer leichten Weg. «Es war immer wieder ein Kampf, einige Gemeinden wollten nicht mitwirken, ausserdem ist die Finanzierung schwierig.»Der Kanton unterstützt das Projekt, die Gemeinden jedoch nicht. Trachsel organisiert die Bezahlung der Künstler selber. «Ich bin glücklich über die Eröffnung, meine Arbeit ist jedoch nicht zu Ende, es geht erst richtig los.»Zufrieden lächelnd steht Trachsel auf der Dachterrasse seines Passagenhäuschens und geniesst die Aussicht aufs Prättigau. Was für andere irgendwo da hinten, fast am Ende der Welt liegt, scheint für ihn ein kleines Paradies zu sein.

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